թ§Չ‚-ժԷDie armenischen VerbթƒԹ)nde mթƒԹԶssen fթƒԹԶr 2015 ein breites BթƒԹԶndnis schaffenթ§Չ‚-ժ“ – Interview mit Dr. Nikolaus Brauns

Donnerstag, den 26. September 2013 um 16:29 Uhr
 

Deutschland hat lange Zeit zum VթƒԹԳlkermord an den Armeniern geschwiegen. Erst 2005 hat der Bundestag in einem Beschluss das Verbrechen im Osmanischen Reich verurteilt und zugleich auch eingestanden, dass die kaiserliche Regierung wթƒԹ)hrend des 1. Weltkrieges eine թ§Չ‚-ժԷunrթƒԹԶhmliche Rolleթ§Չ‚-ժ“ gespielt hatte, als Armenier und Assyrer einer systematischen Vernichtungspolitik der verbթƒԹԶndeten tթƒԹԶrkischen Regierung zum Opfer fielen.

Am 13. September 2013 fand in Hamburg eine Veranstaltung mit dem Historiker und Journalisten Dr. Nikolaus Brauns statt. Er sprach dort թƒԹԶber die Frage, ob sich Deutschland seiner Verantwortung bei der Aufarbeitung des VթƒԹԳlkermords an den Armeniern gestellt habe. Dr. Brauns, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (DieLinke) tթƒԹ)tig ist, թƒԹ)uթƒժԴerte sich in einem Interview mit ArmenienInfo.net zu der Entwicklung seit dem Bundestagsbeschluss vom Juni 2005 und den Aussichten, 2015 das Thema VթƒԹԳlkermord im Osmanischen Reich erneut auf die politische Tagesordnung zu bringen.

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ArmenienInfo.net: Das EuropթƒԹ)ische Parlament hat bereits 1987 den Genozid an den Armeniern anerkannt, auch verschiedene nationale Parlamente in Europa und auթƒժԴerhalb Europas haben dies getan; aber in Deutschland kam das Thema erst 2005 auf die Tagesordnung des Bundestags. Warum hat es so lange gedauert, bis auch Deutschland sich der Frage des Genozids an den Armeniern gestellt hat?

N. Brauns: Deutschland hatte, wie es in der Bundestagsresolution heiթƒժԴt, wթƒԹ)hrend des Genozids eine unrթƒԹԶhmliche Rolle gespielt. Oder man kթƒԹԳnnte besser sagen, Deutschland hat geschwiegen, wթƒԹ)hrend das Osmanische Reich, die jungtթƒԹԶrkische FթƒԹԶhrung als engster Kriegspartner diesen Genozid begangen haben. Einzelne deutsche Offiziere und Beamte der Bagdad-Bahn waren sogar aktiv beteiligt: durch Deportationsbefehle, durch die BeschieթƒժԴung armenischer Viertel und dergleichen. So etwas ist natթƒԹԶrlich nichts, womit sich die deutsche Politik und auch die deutsch թƒՉ€“ffentlichkeit besonders gerne beschթƒԹ)ftigt.

Auch dass es inzwischen eine breite BeschթƒԹ)ftigung mit dem Holocaust in Deutschland gibt, war nichts, was aus sich selbst heraus, aus dem Wunsch der BevթƒԹԳlkerung gekommen ist, sondern war letztendlich dem Umstand geschuldet, dass Deutschland den Krieg verloren hat, dass vom Ausland Druck gemacht wurde, dass viele Deutsche eben mit den Verbrechen, mit ihren Verbrechen oder den Verbrechen ihrer VթƒԹ)ter oder GroթƒժԴvթƒԹ)ter zwangsweise konfrontiert wurden. SpթƒԹ)testens die 68er Generation war dann bereit, sich freiwillig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber etwas Derartiges hatten wir beim Armenier-Genozid nicht. Es fehlte der Druck auf Deutschland, es fehlte aber auch eine kritische թƒՉ€“ffentlichkeit in Deutschland, die թƒԹԶberhaupt ein Bewusstsein fթƒԹԶr dieses Thema entwickelt hatte.

Dazu kommen natթƒԹԶrlich die exzellenten Beziehungen zur TթƒԹԶrkei, so dass gerade in dieser Richtung alles vermieden wurde, was den Nato-Partner, den Wirtschaftspartner TթƒԹԶrkei provozieren kթƒԹԳnnte. Und wenn man von der TթƒԹԶrkei redet, geht es hier auch um die tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmige Diaspora in Deutschland, die sehr stark organisiert ist in LobbyverbթƒԹ)nden. Da թƒԹԶberlegt sich jeder deutsche Politiker natթƒԹԶrlich zweimal, ob er sich mit dieser Lobby, die viele WթƒԹ)hlerstimmen bedeutet, unbedingt anlegen will.

Es stimmt allerdings nicht, dass sich der Bundestag erst 2005 mit dem Thema beschթƒԹ)ftigt hat. Schon im Jahr 2000 lag dem Petitionsausschuss des Bundestags eine von 16.000 zumeist tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmigen Deutschen oder in Deutschland lebenden TթƒԹԶrken und Kurden unterzeichnete Petition vor, wo es darum ging, den Genozid als solchen anzuerkennen.թ‚Թ  Damals hat der Petitionsausschuss in Abstimmung mit dem AuswթƒԹ)rtigem Amt gesagt, diese Petition oder wenn man diese Petition erfթƒԹԶllt, wթƒԹ)re nicht geeignet, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, und es wթƒԹ)re auch nicht die Angelegenheit des Bundestages. Es sollten sich doch die betroffenen Staaten TթƒԹԶrkei und Armenien darum kթƒԹԶmmern.

Und 2002 hat dann der PDS-Abgeordnete Uwe Hiksch versucht, einen fraktionsթƒԹԶbergreifenden Antrag einzubringen. Weil sich doch zeigte, dass eigentlich in allen Fraktionen wohlwollende Menschen gibt, die sich mit dem Thema auskennen, die nicht daran zweifeln, dass es ein Genozid war, die vielleicht bereit gewesen wթƒԹ)ren, թƒԹԶber ihren parteipolitischen Schatten zu springen. Aber es war leider eine Illusion. Die PDS war nicht in der Position die Leute hinter sich zu bringen. Der damalige stellvertretende SPD-Vorsitzende Gernot Erler hat dann erklթƒԹ)rt, es handelt sich zwar ohne Zweifel um ein Genozid, aber aus grundsթƒԹ)tzlichen ErwթƒԹ)gungen sollte man so etwas nicht dem Parlament vorlegen. Und er sagte, es sollten sich Historiker damit beschթƒԹ)ftigen; Parlamente sollten sich mit der Geschichte des eigenen Landes beschթƒԹ)ftigen. Offensichtlich war es Erler nicht klar, dass hier auch um die Geschichte des eigenen Landes ging. Uwe Hiksch hatte das in seinem Antrag auch extra reingeschrieben: die erwթƒԹ)hnte Rolle, die deutsche Soldaten, deutsche Offiziere und deutsche BթƒԹԶrokraten gespielten hatten beim Genozid. Und die Rolle der deutschen Diplomatie und politischen FթƒԹԶhrung gespielt hat, durch թ§Չ‚-Չ€œ ich nenne es mal թ§Չ‚-Չ€œ unterlassene Hilfeleistung. Sie haben es einfach nicht genutzt ihr Druckpotential, das sie gehabt hթƒԹ)tten, auf den tթƒԹԶrkischen Kriegspartner einzusetzen.

 

ArmenienInfo.net: Wie kam es, dass SPD, CDU-CSU, GrթƒԹԶne und FDP, die 2001 alle eine Beschlussfassung zum Genozid abgelehnt hatten, vier Jahr spթƒԹ)ter plթƒԹԳtzlich bereit waren, eine Stellungnahme abzugeben? Und wie kam es dazu, dass ausgerechnet die CDU die Initiative ergriff, einen Antrag zum Genozid einzubringen?

N. Brauns: Ich kann hier auch nur spekulieren. Auch was die CDU betrifft und auch die anderen Parteien: wenn sie an der Regierung sind, handeln sie ganz anders als wenn sie in der Opposition sind. Der gemeinsamen Resolution 2005 ging zuerst ein Antrag der Unionsfraktion voraus. Da waren die anderen Fraktionen gezwungen darauf zu reagieren. Dass, was paar Jahre vorher mit dem Antrag von Uwe Hiksch nicht funktionierte, weil die PDS das Schmuddelkind war, mit denen keiner redete; diesen Luxus konnten sich die Fraktionen nicht mehr leisten, als die CDU vorpreschte mit so einem Antrag. Da war man gezwungen zu handeln und einen gemeinsamen Antrag auszuhandeln. Ich denke, dass einen gewissen Hintergrund dabei die EU-Beitrittsverhandlungen mit der TթƒԹԶrkei gespielt haben. Die Union hat Bedenken gegen einen tթƒԹԶrkischen EU-Beitritt und hat sich plթƒԹԳtzlich sehr stark als Verteidigerin von Menschenrechten in der TթƒԹԶrkei aufgespielt. Weniger der Menschenrechte der groթƒժԴen, millionenstarken kurdischen Minderheit als der weniger als 0,5 % starken christlichen Minderheit. Aber ich denke in diesem Zusammenhang ging es der Union auch darum, die TթƒԹԶrkei ein bisschen vorzufթƒԹԶhren, vielleicht auch zu brթƒԹԶskieren und zu zeigen, dass die TթƒԹԶrkei nicht Mitglied der EU werden sollte.

 

ArmenienInfo.net: Weder im April 2005 eingebrachten Antrag der Unionsfraktionen, noch in dem zwei Monate spթƒԹ)ter angenommenen interfraktionellen Antrag taucht der Begriff Genozid auf.

N. Brauns: Ja und Nein. Im interfraktionellen Antrag taucht das Wort im BegrթƒԹԶndungsteil auf. Dort heiթƒժԴt es, dass eine ganze Reihe von Historikern, Parlamenten usw. die Massaker und Vertreibungen als Genozid bezeichnen. Im Beschlussteil fթƒԹ)llt auf, wie die Ereignisse beschrieben werden: es sind genau die Kriterien, die von der UN in der Definition von Genoziden enthalten sind. Faktisch hat der Bundestag den Genozid als solchen anerkannt. Es ist auch von թƒԹԶber 1 Mio. Todesopfern die Rede. Aber das Wort VթƒԹԳlkermord bzw. Genozid wurde im Beschlussteil nicht verwendet.թ‚Թ  Ich denke aus zwei GrթƒԹԶnden: Der eine war, man wollte den Aufschrei der TթƒԹԶrkei und auch den Aufschrei der von der TթƒԹԶrkei gesteuerten der tթƒԹԶrkischen Lobby in Deutschland soweit wie mթƒԹԳglich umgehen. Das andere war, dass ab dem Moment, bei dem es EingestթƒԹ)ndnis gibt, dass es ein VթƒԹԳlkermord war und dass Deutschland in irgendeiner Form daran beteiligt war, kթƒԹԳnnten tatsթƒԹ)chlich EntschթƒԹ)digungsansprթƒԹԶche auf Deutschland bzw. auf deutsche Konzerne oder Versicherungen zukommen. Wir haben das vor drei Jahren gemerkt, als in einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion wissen wollte, wie die Bundesregierung zu der EntschlieթƒժԴung von 2005 steht und wie sie die Erkenntnisse թƒԹԶber die deutsche Rolle bewertet. Die Bundesregierung sagte, sie թƒԹ)uթƒժԴert sich dazu nicht weil in den USA Verfahren von armenischer Seite auch gegen die Deutsche Bank, u.a. im Zusammenhang mit Zwangsarbeit bei der Bagdad-Bahnթ‚Թ  – die Bundesregierung nannte es թ§Չ‚-ժԷangeblicher Zwangsarbeitթ§Չ‚-ժ“ թ§Չ‚-Չ€œ laufen wթƒԹԶrden.թ‚Թ  Auch zu den Forschungsergebnissen wollte sich die Bundesregierung nicht թƒԹ)uթƒժԴern. Es sollte also der Begriff vermieden werden um einerseits die TթƒԹԶrkei nicht unnթƒԹԳtig zu provozieren und andererseits wollte sich der Bundestag sicherlich gegen etwaige EntschթƒԹ)digungsansprթƒԹԶche absichern.

 

ArmenienInfo.net: Welche Konsequenzen hatte der Bundestagsbeschluss letztendlich? Was wurde seit 2005 getan, um ihn umzusetzen?

N. Brauns: Sehr wenig, und man muss sagen, dass einiges, was im Beschluss steht im Nachhinein unter der jetzigen Regierung sogar im Wortlaut revidiert wurde. Es gibt ein RթƒԹԶckfall zu Standpunkten, die eigentlich 2000-2001 eingenommen wurden. Und es gibt auch einen RթƒԹԶckfall hinter die Beschlussfassung von 2005.

 

ArmenienInfo.net: Inwiefern?

N. Brauns: Da ist, wie als Antwort auf eine Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, nicht mehr die Rede von der beschթƒԹ)menden Rolle Deutschlands oder dergleichen, sondern es heiթƒժԴt nur noch, eine Aufarbeitung ist in erster Linie Sache der betroffenen LթƒԹ)nder Armenien und TթƒԹԶrkei. Das stand in der Resolution von 2005 nicht drin. Da hieթƒժԴ es,թ‚Թ  es solle dazu beigetragen werden zur VersթƒԹԳhnung zwischen TթƒԹԶrken und Armeniern. Das ist etwas ganz anderes. Von 9 Mio. Armeniern weltweit leben nur drei Millionen im Staat Armenien und werden durch diesen vertreten.

Es ist also nicht die Sache der Staaten TթƒԹԶrkei und Armenien, sondern es ist die Sache der Menschen. Die ursprթƒԹԶngliche Resolution hat zumindest von Text her die weltweite armenische Diaspora mit einbezogen, ebenso die in Deutschland lebenden tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmigen BթƒԹԶrger. Und die ursprթƒԹԶngliche Resolution hat die Rolle Deutschlands ganz klar benannt. Aber davon will die heutige schwarz-gelbe Regierung nichts mehr wissen. Unter anderem mit dem Verweis auf laufende Verfahren bzw. Klagen von armenischer Seite gegen die Deutsche Bank im Zusammenhang mit Zwangsarbeit bei der Bagdad-Bahn.

 

ArmenienInfo.net: Im zweiten Absatz des Bundestagsbeschlusses steht, das Werk von Johannes Lepsius solle թ§Չ‚-ժԷdem Vergessen entrissen und im Sinne der Verbesserung der Beziehungen zwischen dem armenischen, dem deutschen und dem tթƒԹԶrkischen Volk gepflegt und erhalten werdenթ§Չ‚-ժ“. Hat der Bundestag damit konkret vorgegeben, wie und wo die Aufarbeitung des Genozids und die Verbesserung der Beziehungen zwischen Armeniern, Deutschen und TթƒԹԶrken stattfinden sollten?

N. Brauns: Einen wichtigen Anteil bei der Ausarbeitung des Bundestagsantrags hatte der evangelische Theologe und Leiter des Lepsius-Archivs, Hermann Goltz. Es ist Herrn Goltz sicherlich nicht zu verdenken, dass er in den Antrag reinschrieb, dass auch die Figur von Lepsius besonders geehrt werden sollte. Lepsius sollte herausgestellt werden als ein Deutscher, als einer der ganz wenigen Deutschen, die sich թƒԹԶberhaupt fթƒԹԶr die Armenier eingesetzt haben. Es spricht auch gar nichts dagegen. Im Antrag wurden թƒԹԶbrigens auch andere erwթƒԹ)hnt, Liebknecht, Wegner, Erzberger. Es gab eine Handvoll Leute, die sich fթƒԹԶr die Armenier einsetzten, aber Lepsius war sicherlich derjenige, der թƒԹԶberhaupt erst mal Material brachte, der թƒԹԶberhaupt erst mal nachweisen konnte, welche Verbrechen dort gelaufen waren, und auf den sich dann andere wie Liebknecht und Erzberger stթƒԹԶtzen konnten.

Was machte nun Herr Goltz mit diesem einen Satz in dieser langen Resolution. FթƒԹԶr ihn war dieser eine Satz, das Andenken an Lepsius zu bewahren das entscheidende. Er brachte dann einen Projektantrag in den Bundestag ein, der dort durch alle AusschթƒԹԶsse schnell durchgewunken wurde. Nur von der Linken gab es keine Stimme dafթƒԹԶr.

Das lief darauf hinaus, dass der entscheidende TrթƒԹ)ger dieser Resolution das Potsdamer Lepsiushaus sein sollte. Also die Villa, in der Lepsius lange Jahre seines Lebens verbracht hatte. Diese Villa sollte nicht nur renoviert und fթƒԹԶr Besucher geթƒԹԳffnet werden, sondern es grթƒԹԶndete sich dort auch FթƒԹԳrderkreis, der weniger von Wissenschaftlern als von Theologen und FunktionթƒԹ)ren der evangelischen Kirche um Herrn Goltz rum dominiert wurde. Und lange Jahre flossen erst mal alle Mittel, die aufgrund der Bundestagsresolution aus թƒԹԳffentlichen Geldern vergeben wurden, um diese Resolution umzusetzen – inzwischen 400.000 Euro – ausschlieթƒժԴlich an das Lepsiushaus.

Das Lepsiushaus wiederum machte allerdings nicht allzu viel, zumindest nicht in den ersten Jahren, um sich mit dem Thema Genozid zu befassen,թ‚Թ  und schon gar nicht, mit dessen wissenschaftlicher Aufarbeitung. Was dort anfangs lief war թ§Չ‚-Չ€œ wie Wolfgang Gust es ausdrթƒԹԶckte թ§Չ‚-Չ€œ eine ganz unevangelischer Heiligenkult, den man dort um Lepsius betrieb. Es wurden dort keinerlei Kritik an die Figur Lepsius rangelassen. Lepsius war eben aber nicht nur der uneigennթƒԹԶtzige Schutzengel der Armenier, wie er oft genannt wurde, sondern er war gleichzeitig sicherlich auch ein Kind seiner Zeit. Er war aus der evangelischen, kaisertreuen Pastorenecke, mit allen nationalistischen, deutschnationalen Vorurteilen und Denkmustern behaftet. Lepsius war auch einer, der anti-semitische թƒՉ€žuթƒժԴerungen machte, er arbeitete fթƒԹԶr den deutschen Geheimdienst, er war ein Mann Ludendorffs. Es war nicht so, dass er aufgrund seiner VerթƒԹԳffentlichung verfolgt wurde. Nein, er hat sich direkt dem faktisch starken Mann des deutschen Reiches unterstellt und arbeitete fթƒԹԶr dessen Auslandsgeheimdienst. Wir werden so eine ganze Reihe schwarzer Flecken auf der Weste von Lepsius finden. Dass soll թ§Չ‚-Չ€œ mթƒԹԳchte ich hier betonen թ§Չ‚-Չ€œ den Einsatz von Lepsius fթƒԹԶr die verfolgten Armenier nicht abwerten.

Es gab im Lepsiushaus keine Bereitschaft sich mit Lepsius kritisch auseinanderzusetzen. Und noch weniger gab es die Bereitschaft, wissenschaftlich թƒԹԶber den Genozid zu arbeiten. Erst jetzt, in den letzten 1-2 Jahren ist das Programm des Lepsiushauses auf breitere FթƒԹԶթƒժԴe gestellt worden. Es finden jetzt nicht nur Veranstaltungen zu Lepsius statt, sondern auch mit armenischen Wissenschaftlern zum Thema Genozid. Die Frage ist, ob das Haus eines erklթƒԹ)rten Islammissionars tatsթƒԹ)chlich der geeignete Ort, um eine AussթƒԹԳhnung von tթƒԹԶrkischen Muslimen, von Armeniern թ§Չ‚-Չ€œ die Lepsius als ebenfalls zu bekehrende HթƒԹԳchste unter den Niedrigen bezeichnete թ§Չ‚-Չ€œ und Deutschen zu betreiben.

 

ArmenienInfo.net: Es gab im Bundestagsbeschluss auch die Forderung, dass der Genozid an den Armeniern in den Lehrplan des Geschichtsunterrichts aufgenommen werden sollte. Was ist daraus geworden?

N. Brauns: Das konnte natթƒԹԶrlich nur eine Empfehlung des Bundestags sein, weil LehrplթƒԹ)ne Landesangelegenheit sind. Man muss sagen, in dieser Richtung ist gar nichts geschehen. Ein einziges Bundesland, nթƒԹ)mlich Brandenburg, hat den Genozid an den Armeniern als ein mթƒԹԳgliches Thema im Lehrplan stehen, aber das nicht erst seit der Bundestagsresolution, sondern bereits vier Jahre vorher.

Brandenburg hat im Jahr der Bundestagsresolution das Thema aus dem Lehrplan entfernt, nachdem der MinisterprթƒԹ)sident und der Bildungsminister ein Abendessen mit dem tթƒԹԶrkischen Botschafter hatten. Daraufhin hat die Regierung von Platzeck diesen Halbsatz, wo drinstand, dass man das Thema Genozid am Beispiel des Schicksals der Armenier behandeln kթƒԹԳnnte, wieder rausgestrichen. Das fթƒԹԶhrte allerdings zu Protesten aus allen Parteien. So wurden die LehrplթƒԹ)ne wieder soweit թƒԹԶberarbeitet, dass jetzt der Armeniergenozid als eines von 22 mթƒԹԳglichen Themen drankommen kann. Fakultativ stehen daneben auch Stalins Verbrechen, Pol Pots Verbrechen, der VթƒԹԳlkermord in Ruanda und dergleichen.թ‚Թ  Ob das Thema Armenierrgenozid im Geschichtsunterricht behandelt wird, ist also vթƒԹԳllig ungewiss.

Das Thema ist dabei nicht nur fթƒԹԶr Deutsche bzw. deutschstթƒԹ)mmig SchթƒԹԶler wichtig, sondern auch fթƒԹԶr die tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmigen SchթƒԹԶler in Deutschland. Von denen gibt es in Brandenburg allerdings nicht allzu viele.թ‚Թ  Hier wթƒԹ)ren sicherlich andere BundeslթƒԹ)nder viel mehr gefragt. Aber da ist bisher nichts geschehen.թ‚Թ  In Niedersachsen fand eine vom Kultusministerium unterstթƒԹԶtzte Tagung statt, wo es darum ging, wie VթƒԹԳlkermorde im Unterricht behandelt werden. Darauf folgte zwar erst mal nichts,թ‚Թ  dann gab es den Vorschlag von Lehrerseite, , als VorlթƒԹ)ufer des Holocaust zu behandeln. Der Holocaust steht in jedem Lehrplan ausfթƒԹԶhrlich drin, und zwar zu Recht. Wenn ein Lehrer tatsթƒԹ)chlich den Armeniergenozid behandeln will, dann kթƒԹԳnnte er ihn als VorlթƒԹ)ufer,թ‚Թ  vielleicht auch als eine Inspiration fթƒԹԶr Hitler nennen, der sich vor Beginn seines Vernichtungsfeldzugs gegen die slawischen VթƒԹԳlker ausdrթƒԹԶcklich auch auf die Vernichtung der Armenier berufen hat.

 

ArmenienInfo.net: Die Linksfraktion im Bundestag hat nach 2005 in mehreren Kleinen Anfragen Auskunft darթƒԹԶber verlangt, wie der Bundestagsbeschluss umgesetzt wurde. Sieթ‚Թ war in ostdeutschen BundeslթƒԹ)ndern wie Mecklenburg-Vorpommern und Berlin an der Regierung beteiligt. Das Bundesland Berlin wurde bis 2011 von einer rot-roten Koalition regiert, und in Berlin leben schlieթƒժԴlich viele tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmige Migranten. Hat die Linke etwas unternommen, damit das Thema in den Lehrplan aufgenommen wird?թ‚Թ 

N. Brauns: In die Richtung lief թƒԹԶberhaupt nichts. In Berlin wթƒԹ)re es tatsթƒԹ)chlich sehr, sehr wichtig gewesen. Aber ich denke, gerade die dortige Linkspartei hat sich nun in jeder Hinsicht als Konfliktscheu herausgestellt. Es ist nichts geschehen, es wurde nicht einmal in der Richtung gedacht. Man kann sagen, in der ganzen Linkspartei haben eigentlich nur drei Leute թƒԹԶberhaupt das Thema aufgegriffen. In der vorletzten Legislaturperiode war es Hakki Keskin, der das Thema in der Form aufgegriffen, dass er den Genozid թƒԹԳffentlich infrage stellte und sich als Lobbyist tթƒԹԶrkisch-nationalistischer VerbթƒԹ)nde hier gebթƒԹ)rdete. Ansonsten haben spթƒԹ)ter Ulla Jelpke und Katrin Werner mit ihren kritischen Nachfragen wissen wollen, was zur Umsetzung der Bundestagsresolution unternommen wurde.

 

ArmenienInfo.net: Was ist mit der Linkspartei in den westlichen BundeslթƒԹ)ndern wie das Saarland, Hessen, NRW usw. Hat sie in den Landtagen, in denen sie vertreten ist,թ‚Թ  das Thema eingebracht?

N. Brauns: Mir ist davon nichts bekannt. Aber es ist bei der Linkspartei so wie bei allen Parteien: ohne Druck von auթƒժԴen werden Themen auch nicht unbedingt aufgegriffen. Und es fehlte hier schlichtweg der Druck, es fehlt eben nach wie vor in der deutschen թƒՉ€“ffentlichkeit, auch in der wissenschaftlichen թƒՉ€“ffentlichkeit das Bewusstsein fթƒԹԶr diese Thematik. Und drum sah weder die Linkspartei noch irgendeine andere Partei die Notwendigkeit sich darum zu kթƒԹԶmmern. Das wթƒԹ)re sicherlich eine Frage wo armenische VerbթƒԹ)nde, der Verband der Genozidgegner, die Arbeitsgruppe Anerkennung und andere gefragt sind, ganz gezielt auf die Linke und auch auf die anderen in den Parlamenten vertretenen Parteien zuzugehen und diese Forderung zu erheben. Das wթƒԹ)re auch gerade im Hinblick auf den vor uns liegenden 100. Jahrestag des Genozids sicherlich eine Initiative, die begonnen werden sollte in allen BundeslթƒԹ)ndern.

 

ArmenienInfo.net: Im Zusammenhang mit den Verbrechen der Vergangenheit ist oft die Rede von der Wichtigkeit derթ‚Թ  թ§Չ‚-ժԷErinnerungskulturթ§Չ‚-ժ“. Wie steht es mit der Erinnerungskultur in Deutschland, kommt die Politik ihrer Aufgabe nach, die Erinnerungskultur lebendig zu halten?

N. Brauns: Sie kommt ihr nach, aber sicherlich nicht unbedingt in dem Sinne, dass sie dazu beitrթƒԹ)gt, historische Ereignisse aufzuarbeiten, zur VersթƒԹԳhnung beizutragen, das Ganze im GedթƒԹ)chtnis der Menschen zu verankern. Ich meine, Erinnerungskultur in Deutschland lթƒԹ)uft meistens darauf hinaus, etwas in Stein gegossenes zu sein, also Holocaust Mahnmal oder թƒԹ)hnliches. Und Erinnerungskultur in Deutschland ist natթƒԹԶrlich verschiedensten politischen Interessen unterworfen. Also auch das Holocaust-Mahnmal, sobald es am Entstehen war, diente als Rechtfertigung fթƒԹԶr die Beteiligung Deutschlands am Angriffskrieg auf Jugoslawien, wo es kein թ§Չ‚-ժԷzweites Auschwitzթ§Չ‚-ժ“ (Joschka Fischer) geben sollte. Erinnerungskultur ist eben nichts, was auf die Aufarbeitung der Vergangenheit gewandt ist, sondern es geht um Politik hier und jetzt, um politische Interessen hier und jetzt.

 

ArmenienInfo.net: WթƒԹ)re es nicht gerade deshalb notwendig, dass die Zivilgesellschaft interveniert und ein anderes VerstթƒԹ)ndnis von Erinnerungskultur fordert?

N. Brauns: Ja, und ich denke einige VerbթƒԹ)nde von christlichen Gemeinschaften wie Armenier, Assyrer und AramթƒԹ)er fordern jetzt, dass es zum 100. Jahrestag DenkmթƒԹ)ler in Deutschland geben soll. Das ist sicherlich auch eine legitime Forderung, aber das ist nicht das, was Erinnerungskultur sein sollte. Erinnerungskultur stelle ich mir so vor, dass gerade in den Schulklassen, aber auch թƒԹԶberhaupt in der Gesellschaft die Ereignisse diskutiert und aufgearbeitet werden. Dass hier tթƒԹԶrkische, kurdische, deutsche, armenische und SchթƒԹԶler ganz anderer Herkunft in Deutschland einfach zusammensitzen, um sich mit der Vergangenheit zu beschթƒԹ)ftigen auch als Lehre fթƒԹԶr Gegenwart und Zukunft.

 

ArmenienInfo.net: Kommt die Politik ihrer Verantwortung nach, Erinnerungskultur so zu gestalten, dass die Menschen aus den Verbrechen der Vergangenheit lernen und daraus Lehren ziehen?

N. Brauns: Vielleicht erwarten wir zu viel von der Politik, die ja auch vor allem Tagespolitik ist und tagespolitische Interessen wiederspiegelt.թ‚Թ  Also ich denke, sie ist ihrer Verantwortung in dem Sinne nicht nachgekommen.

Eine Hauptforderung an die Politik sollte einfach sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um innerhalb dieser Rahmenbedingungen dann anderen gesellschaftlichen Gruppen, zivilgesellschaftlichen Gruppen, Wissenschaftlern, NGOs und anderen zu ermթƒԹԳglichen hier Forschungsarbeit, AufklթƒԹ)rungsarbeit, AussթƒԹԳhnungsarbeit zu betreiben.

Dass das AuswթƒԹ)rtige Amt seine Archive vollstթƒԹ)ndig geթƒԹԳffnet hat, ist eine wichtige Rahmenbedingung. Das hat allerdings nichts mit Erinnerungskultur zu tun, sondern einfach mit deutschen Archivgesetzen. Aber das ist erst mal etwas sehr wichtiges. Ich wթƒԹ)re sehr froh, wenn die TթƒԹԶrkei erst mal eine solche Rahmenbedingung geben wթƒԹԶrde, unabhթƒԹ)ngig davon, wie die tթƒԹԶrkische Regierung zum Faktum des Genozids steht. Ich denke, es geht um Rahmenbedingungen.

Es ist nicht so viel getan mit irgendwelchen ParlamentsbeschlթƒԹԶssen aus denen dann auch nichts folgt. Ich mթƒԹԳchte in dem Zusammenhang darauf hinweisen, dass tatsթƒԹ)chlich unter schwarz-gelb die Resolution von 2005 wieder systematisch demontiert wird.

 

ArmenienInfo.net: Was kann man im Zusammenhang mit 2015, also zum 100. Jahrestag des Genozid, erwarten?

N. Brauns: Ohne den nթƒԹԳtigen Druck interessierter Kreise kann man gar nichts erwarten. Ich denke, der Bundestag und die Bundesregierung werden von sich aus nicht handeln. Wenn allerdings der nթƒԹԳtige Druck da ist,թ‚Թ  kթƒԹԳnnte es zu einer erneuten Bundestagresolution kommen.

Ich denke, es sollte vor allem Druck ausgeթƒԹԶbt werden um das Thema in die LehrplթƒԹ)ne aufzunehmen. Das wթƒԹ)re eine Sache, die auf Landesebene laufen muss, dass kann durch eine Bundestagsresolution nur verstթƒԹ)rkt werden. Aber von sich aus wird hier niemand in Regierung oder Opposition das Thema aufgreifen, wenn nicht durch Petitionen u.թƒԹ). Druck gemacht wird. Es ist schon dieses Jahr damit begonnen worden. Eine Reihe von VerbթƒԹ)nden haben einen offenen Brief an Merkel gerichtet. Die Antwort spricht schon fթƒԹԶr sich: Frau Merkel hat im Wesentlichen mit dem Wortlaut, wie er vor mehr als 10 Jahren auch schon gթƒԹ)ngig war, dieses Ansinnen abgelehnt. Eben mit der BegrթƒԹԶndung, es sei keine Angelegenheit der Politik, sondern der LթƒԹ)nder TթƒԹԶrkei und Armenien sowie der Wissenschaft.

 

ArmenienInfo.net: WթƒԹԶrde eine andere Regierung, z.B. eine rot-grթƒԹԶne oder eine rot-rot-grթƒԹԶne, eine andere Richtung einschlagen? In der Vergangenheit ist von dieser Seite nichts gekommen, was darauf hindeuten kթƒԹԳnnte. Rot-grթƒԹԶne Regierung hat in ihren Antworten auf die KA der Linksfraktion im Prinzip auch nichts anderes gesagt, was die schwarz-gelbe sagt. Da sind keine groթƒժԴen Unterschiede feststellbar.

 

N. Brauns: Das ist richtig. Und eine andere Regierung wթƒԹԶrde ohne den Druck auch nicht anders handeln. Was auch eine Rolle spielt ist, wie sich die Diskussion in der TթƒԹԶrkei entwickelt. Bei der Regierung Erdogan sehe ich keine besonderen Initiativen das Thema anzugehen, im Gegenteil. Aber wenn es in der TթƒԹԶrkei eine breite Diskussion gթƒԹ)be und hier dann auch die Parteien im Bundestag das GefթƒԹԶhl haben, mit einer Resolution wթƒԹԶrden sie sich nicht allzu groթƒժԴen թƒՉ€žrger von Seiten der TթƒԹԶrkei einhandeln, dann wթƒԹԶrden sie vielleicht sogar eine weitergehende Resolution beschlieթƒժԴen.

 

ArmenienInfo.net: Wenn es in Deutschland ohne Druck keine Bewegung in der Frage geben kann, wթƒԹ)re es dann nicht vor allem Aufgabe der armenischen VerbթƒԹ)ndeթ‚Թ  aktiv zu werden, um diesen notwendigen Druck zu erzeugen?

N. Brauns: Mit Sicherheit, denn das sind die VerbթƒԹ)nde, die aus Nachfahren der Opfer bestehen, und der Genozid ist gerade fթƒԹԶr die Diaspora noch mehr IdentitթƒԹ)tsbildend als fթƒԹԶr die Armenier in Armenien. Also darum wթƒԹ)ren die armenischen VerbթƒԹ)nde gefragt zu handeln. Aber nicht nur die, sondern auch die VerbթƒԹ)nde der Assyrer und AramթƒԹ)er wթƒԹ)ren hier gefragt, ihr Gewicht in die Waagschale zu werfen.

In zweiter Linie betrifft es aber auch die VerbթƒԹ)nde von Alewiten, Kurden und anderen, die teilweise selber Opfer von Genozid wurden. Die Kurden – von denen einige damals auch TթƒԹ)ter waren թ§Չ‚-Չ€œ zeigen inzwischen selber eine gewisse Bereitschaft, ihre damalige Rolle aufzuarbeiten. Jedenfalls sind auch diese VerbթƒԹ)nde gefragt Druck zu erzeugen.

Also den Alewiten geht es auch darum auch heute in der TթƒԹԶrkei ihre Rechte durchzusetzen. Ich erwթƒԹ)hne die Alewiten hier ganz besonders, weil die Alewiten in Deutschland eine ganz andere Kraft darstellen als Armenier, Assyrer und AramթƒԹ)er. Also darum wթƒԹ)re es sehr wichtig, diese VerbթƒԹ)nde mit ins Boot zu bekommen.

 

ArmenienInfo.net: Glauben Sie, dass so ein BթƒԹԶndnis verschiedener Organisationen und Gruppen bis 2015mթƒԹԳglich ist?

 

N. Brauns: Ich sehe die MթƒԹԳglichkeit. In den letzten zwei Jahren hat es sehr hoffnungsvolle AnsթƒԹ)tze einer Zusammenarbeit zwischen diesen VerbթƒԹ)nden gegeben, bei Protesten gegen Erdogan oder bei der gemeinsamen Forderung, rassistische, tթƒԹԶrkischsprachige SchulbթƒԹԶcher aus dem Verkehr zu ziehen. Es gab diese Initiativen, die umso bedeutsamer sind, da es den sicherlich eher linksgerichteten kurdischen VerbթƒԹ)nden, den vielleicht eher sozialdemokratisch-grթƒԹԶn dominierten alewitischen VerbթƒԹ)nden und dem Zentralrat der Armenier, der in einigen Punkten eher christlich-konservativ ausgerichtet ist, doch gelungen ist, hier zu gemeinsamen Forderungen zu kommen. Ich bin durchaus zuversichtlich, dass in Hinblick auf 2015 etwas laufen kթƒԹԳnnte. Allerdings muss die Initiative vom ZAD und anderen armenischen VerbթƒԹ)nden ausgehen.

Ich denke, Kurden und Alewiten werden nicht von sich aus dieses Thema aufgreifen; sie werden sich aber dem auch nicht verwehren, wenn denn die Bitte von armenischer Seite herangetragen wird, fթƒԹԶr 2015 eine gemeinsame Kampagne zu starten. Ich denke, es ist diesen VerbթƒԹ)nden auch durchaus bewusst, dass, wenn erst einmal der Armeniergenozid weiter in der թƒՉ€“ffentlichkeit steht und hier weiter aufgeklթƒԹ)rt wird, dann werden auch die Rechte der noch heute in der TթƒԹԶrkei unterdrթƒԹԶckten Gruppen zur Sprache kommen.

 

ArmenienInfo.net: Sind deutsche VerbթƒԹ)nde, Gruppen oder Parteien nicht auch gefragt, in diesem BթƒԹԶndnis fթƒԹԶr 2015 eine Rolle zu spielen?

N. Brauns: SelbstverstթƒԹ)ndlich, es gibt eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, Menschenrechtsaktivisten und auch Politiker, die sich hier einbringen mթƒԹԶssen. Ich befթƒԹԶrchte, dass die mit dem Thema befassten Deutschen-թ‚Թ  dazu wթƒԹԶrde auch den Kreis um das Lepsiushaus einbeziehen – werden nicht die kritische Masse aufbringen. Wir mթƒԹԶssen als Deutsche natթƒԹԶrlich eng mit den tթƒԹԶrkeistթƒԹ)mmigen MigrantenverbթƒԹ)nden agieren. Das Druckpotential kթƒԹԳnnen nur sie aufbringen. Wir kթƒԹԳnnen als Deutsche dabei helfen, wir kթƒԹԳnnen den Transmissionsriemen zur Politik bilden, haben da teilweise auch bessere Beziehungen.

Und es ist klar, dass VerbթƒԹ)nde in Deutschland, die sich թƒԹԶberhaupt auch mit der Aufarbeitung des Holocaust widmen, VerbթƒԹ)nde, die heute aktiv sind gegen geschehene VթƒԹԳlkermorde oder drohende VթƒԹԳlkermorde, auch gefordert sind, in dieser Frage Position zu zeigen. Und es muss unbedingt versucht werden, fթƒԹԶr so ein BթƒԹԶndnis fթƒԹԶr 2015 Druck ausթƒԹԶbt, solche Menschenrechtsgruppen und Wissenschaftler unbedingt einzubeziehen.

 

(Das Interview fթƒԹԶhrte Toros Sarian)

 

BuchverթƒԹԳffentlichung von Nikolaus Brauns:

Brauns, Nikolaus / Kiechle, Brigitte:
թ‚Թ,PKK – Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes:
Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islamթ‚Թե

Schmetterling-Verlag Stuttgart
2010. 400 Seiten, kartoniert,
ISBN 978-3-89657-564-7
April 2010

photo by AAE

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