Genozid-Denkmal in Genf

Lichte Trauer

Das Parlament der Stadt Genf, in der auch die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz beheimatet sind, hat im Jahr 2005 den tթƒԹԶrkischen Genozid an den Armenieren anerkannt. Jetzt soll ein Denkmal der Anerkennung Ausdruck verleihen. Die TթƒԹԶrkei protestiert.

Von JթƒԹԶrg Altwegg

26. April 2011թ‚Թ 

Als թ§Չ‚-ժԷLaternen der Erinnerungթ§Չ‚-ժ“ sollen sie in Genf leuchten und die Welt an den Genozid an den Armeniern erinnern. Ende MթƒԹ)rz wurde das Projekt vorgestellt, von Charles Aznavour, dem Sonderbotschafter Armeniens in der Schweiz. Er wohnt in Genf, dem Sitz der Vereinten Nationen, der թƒՉ€“kumene und des Roten Kreuzes.

In Genf habe erstmals ein Jurist den Begriff Genozid verwendet, liest man in einer BroschթƒԹԶre der BehթƒԹԳrden. Das Stadtparlament hat 2005 die Verbrechen der TթƒԹԶrken an den Armeniern als VթƒԹԳlkermord anerkannt. Seitdem gab es PlթƒԹ)ne, des Genozids mit einem ganz besonderen Mahnmal zu gedenken. Die Kunstkommission veranstaltete einen Wettbewerb. Einstimmig kթƒԹԶrte die Jury MթƒԹ.lik Ohanian zum Sieger. Neun թ§Չ‚-ժԷLaternen der Erinnerungթ§Չ‚-ժ“ darf er entwerfen. Errichtet werden sie an einem der schթƒԹԳnsten und prestigetrթƒԹ)chtigsten PlթƒԹ)tze: in der NթƒԹ)he der Reformationsmauer, deren Inschrift թ§Չ‚-ժԷPost Tenebras Luxթ§Չ‚-ժ“ den Sieg des Lichts թƒԹԶber die KrթƒԹ)fte der Finsternis verspricht.

Die TթƒԹԶrkei hat umgehend protestiert

Ohanians Kandelaber sind den New Yorker StraթƒժԴenlampen vom Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nachempfunden. Jede wird individuell gestaltet und neun Meter hoch sein. Als LeuchtkթƒԹԳrper sieht der KթƒԹԶnstler TrթƒԹ)nen vor: Die Lampen weinen. Auch Inschriften sollen zur Besinnung mahnen. Das Projekt, an dessen Finanzierung sich die Armenier in der Schweiz und die Republik Armenien beteiligten, ist mehr als ein weiteres Armenier-Denkmal: Es թƒԹԶberzeugt in kթƒԹԶnstlerischer Hinsicht und setzt auch neue MaթƒժԴstթƒԹ)be in der Erinnerungskultur.

Die TթƒԹԶrkei hat umgehend in Bern protestiert. Die AuթƒժԴenministerin telefonierte mit der Genfer BթƒԹԶrgermeisterin. ZustթƒԹ)ndig ist der grթƒԹԶne Kulturminister, zu dessen Abwahl nun mehrere tausend TթƒԹԶrken aufgerufen werden թ§Չ‚-Չ€œ AuslթƒԹ)nder dթƒԹԶrfen sich im multikulturellen Genf an den Kommunalwahlen beteiligen. Die extreme Rechte schlթƒԹ)gt sich ebenfalls auf die tթƒԹԶrkische Seite. FթƒԹԶr die Armenier wiederum ist die heftige Opposition ein Grund, die ZթƒԹԶrcher Protokolle in Frage zu stellen: Sie sehen eine Historikerkommission vor, was ja wohl bedeute, dass man թƒԹԶber den Genozid unterschiedlicher Meinung sein kթƒԹԳnne.

Auf beiden Seiten wird taktiert. թ§Չ‚-ժԷMit diesem Mahnmal wird kein Land angeklagtթ§Չ‚-ժ“, beschwichtigt Aznavour. Er ist sich der Tragweite bewusst: թ§Չ‚-ժԷEs soll keineswegs nur an unseren VթƒԹԳlkermord erinnern, sondern an alle Genozide.թ§Չ‚-ժ“ Noch bleiben zwei Jahre, bis in Genf jeden Abend die Lichter des Erinnerns angehen sollen.

faz.net

photo by AAE

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*