am 24. April 2010 jթԹ)hrt zum 95. Mal der VթԹԳlkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. Dieser VթԹԳlkermord, der sich neben dem Holocaust als eines der grթԹԳթժԴten Verbrechen der Menschheitsgeschichte darstellt, wird nach wie vor von Seiten des tթԹԶrkischen Staates als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs geleugnet. Aus StaatsrթԹ)son und RթԹԶcksichtnahme auf die tթԹԶrkischen GemթԹԶter vermeidet es auch die Internationale Gemeinschaft, offen թԹԶber dieses Thema zu sprechen. Obwohl Raphael Lemkin, der SchթԹԳpfer des Begriffs VթԹԳlkermord und der entsprechenden UN-Konvention, die Motivation fթԹԶr seine Arbeiten aus der Erfahrung des armenischen VթԹԳlkermordes gewann und diesen als den ersten VթԹԳlkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnete, kթԹ)mpfen die Nachfahren des VթԹԳlkermordes auch nach 95 Jahren immer noch darum, dass diese Ereignisse klar beim Namen genannt werden.
Aktuelle Brisanz gewinnt dieses Thema einerseits durch die harschen Reaktionen der TթԹԶrkei, soweit einzelne Staaten den VթԹԳlkermord doch auf ihre politische Agenda setzen. Solche Bestrebungen lթԹԳsen regelmթԹ)թժԴig eine diplomatische Krise zwischen der TթԹԶrkei und den betroffenen Staaten aus. Aus deutscher Sicht bemerkenswert ist allerdings auch, dass ein GroթժԴteil der tթԹԶrkischen tթԹԶrkischstթԹ)mmigen MitbթԹԶrger und ihre Organisationen in Deutschland keinerlei Scheu zeigen, bei jeder Gelegenheit den VթԹԳlkermord an den Armeniern zu bagatellisieren, zu rechtfertigen oder offen zu leugnen. WթԹ)hrend ein solches Verhalten in einem anderen Kontext zu strafrechtlicher Verfolgung und gesellschaftlicher թՉchtung fթԹԶhren wթԹԶrde (verwiesen sei auf die erheblichen Haftstrafen, die in Prozessen gegenթԹԶber Holocaustleugnern ausgesprochen werden), wird das Verhalten der tթԹԶrkischstթԹ)mmigen MitbթԹԶrger in unserer Gesellschaft
weitgehend toleriert, obgleich es strukturell von den gleichen nationalistischen und menschenverachtenden Motiven getragen wird, wie sie rechtsextreme TթԹ)ter an den Tag legen.
In diesem Zusammenhang kommt den Medien eine besondere Verantwortung zu. Toleranz und Humanismus sind keine Attribute, die ausschlieթժԴlich die Deutsche BevթԹԳlkerung in ihrem Umgang mit fremden Nationen und Kulturen beachten muss. Diese Werte sind universell, die gerade auch fթԹԶr Menschen mit Migrationshintergrund selbstverstթԹ)ndlich sein sollten, zumal diese BevթԹԳlkerungsgruppe bereits jetzt einen wichtigen Bestandteil der deutschen Gesellschaft ausmacht und in Zukunft noch bedeutender sein wird. Die Integration, թԹԶber deren Erforderlichkeit ein allgemeiner Konsens besteht, sollte sich nicht auf das Erlernen der Sprache beschrթԹ)nken, vielmehr ist die Vermittlung unserer Werteordnung elementar, um eine demokratische, tolerante und weltoffene Gesellschaft in Deutschland auch in Zukunft zu erhalten.
Ein positives Beispiel in diesem Kontext stellt der Dokumentarfilm “Aghet” dar, der kթԹԶrzlich von der ARD ausgestrahlt wurde. Die hierdurch angeregte Diskussion ist nicht nur aus der Sicht der Nachfahren der Opfer wichtig, die durch die Leugnung oder VerdrթԹ)ngung dieser Ereignisse aus dem թԹԳffentlichen Bewusstsein in ihrer WթԹԶrde gepeinigt werden. Vielmehr unterstթԹԶtzt er auch den liberalen und reformorientierten Teil der tթԹԶrkischen Gesellschaft, der sich allzu oft durch die Haltung und stillschweigende Kooperation der Weltgemeinschaft mit dem nationalistischen Lager in der TթԹԶrkei im Stich gelassen fթԹԶhlt. Auch Sie kթԹԳnnten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag leisten, indem Sie in zeitlichem Zusammenhang mit dem Jahrestag diese schrecklichen Ereignisse zum Thema einer Sendung machen.
Als weitere Anregung fթԹԶge ich ein Manuskript bei, das als Grundlage fթԹԶr eine von mir gehaltene Rede im Rahmen einer Gedenkveranstaltung der armenischen Gemeinde in KթԹԳln diente. FթԹԶr etwaige RթԹԶckfragen und Kommentare stehe ich jederzeit gern zur VerfթԹԶgung.
Mit freundlichen GrթԹԶթժԴen,
Frederic MirzaKhanian
Dr. Frederic Mirza Khanian (Rechtsanwalt)
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