
Die Bilder sind verstթԹԳrend. Eine lange Reihe Leichen, alle in TթԹԶcher und Teppiche eingewickelt, daneben stehen schluchzende MթԹ)nner, Frauen und Kinder. Es sind insgesamt 35 Tote, bei den meisten Leichen sind nur die FթԹԶթժԴe zu sehen, die in altem, verschlissenen Schuhwerk stecken. Was auf den Bildern, die ein regionales Nachrichtenportal aus YթԹԶksekova ins Internet gestellt hat, nicht zu sehen ist, sind die Gesichter der Toten. Die GetթԹԳteten waren zwischen 15 und 20 Jahren alt.
Sie sind Opfer eines Angriffs der tթԹԶrkischen Luftwaffe, die am spթԹ)ten Mittwochabend zwischen 22 und 23 Uhr die Grenzregion an der tթԹԶrkisch-irakischen Grenze nahe dem Ort Uludere in der Provinz Sirnak bombardierte. Nach Angaben des Generalstabs hatten zuvor unbemannte AufklթԹ)rungsdrohnen Bilder aus ihren nachtaktiven WթԹ)rmebildkameras թԹԶbermittelt, auf denen eine grթԹԳթժԴere Gruppe Menschen zu erkennen war, die sich – aus dem Irak kommend – auf die tթԹԶrkische Grenze zu bewegte.
Vier F-16 Kampfjets seien daraufhin vom Flughafen in Diyarbakir gestartet und hթԹ)tten die Gruppe bombardiert.
Offizielle ErklթԹ)rung: Die Gegend sei eine wichtige Transitpassage fթԹԶr die kurdische Guerilla, die von ihren Basen im Nordirak hթԹ)ufig Nachschub fթԹԶr ihre KթԹ)mpfer heranschaffen wթԹԶrde. Man habe deshalb davon ausgehen mթԹԶssen, dass es sich um eine Infiltration der PKK gehandelt habe. Ganz sicher war man sich aber wohl auch in der MilitթԹ)rfթԹԶhrung nicht, denn ein Offizier gab gegenթԹԶber dem Nachrichtenportal der regierungsnahen Zeitung “Zaman” zu, man habe nicht genau wissen kթԹԳnnen, “ob diese Leute PKK-Mitglieder oder Schmuggler waren”.
Die jugendlichen Schmuggler holten billigen Diesel aus dem Irak
TatsթԹ)chlich aber hat es sich genau um die zweite Kategorie gehandelt, unbewaffnete Schmuggler, im jugendlichen Alter. Einer der wenigen թժberlebenden aus der Gruppe, Servat EncթԹԶ, erzթԹ)hlte dem Nachrichtenportal “Internet Haber” seine Geschichte: Sie seien am spթԹ)ten Mittwochnachmittag gemeinsam aus drei DթԹԳrfern nahe der Grenze, aus Ortasu, GթԹԶlyazi und Santiye, aufgebrochen, um aus dem Irak billigen Diesel in die TթԹԶrkei zu schmuggeln. Um Mitternacht wollte die Gruppe wieder zu Hause sein. Noch bevor sie die Grenze erreicht hթԹ)tten, seien die Kampfjets erschienen und hթԹ)tten sie bombardiert. “Alle meine Verwandten und Freunde sind tot.”
TatsթԹ)chlich hat der grթԹԳթժԴte Teil der getթԹԳteten den gleichen Nachnamen, sie alle stammen vom kurdischen EncթԹԶ-Clan ab. Das bestթԹ)tigt noch einmal die Version von Servat EncթԹԶ, dass es sich bei der Aktion um nichts anderes gehandelt hat, als einen Schmuggeltransport, wie ihn der Clan offenbar regelmթԹ)թժԴig organisierte, um sein Einkommen aufzubessern.
Hasip Kaplan, der Abgeordnete der Kurden-Partei BDP aus der fraglichen Provinz Sirnak, wirft den MilitթԹ)rs denn auch mindestens grobe FahrlթԹ)ssigkeit vor. “Die Armee weiթժԴ genau, dass diese GrenzdթԹԳrfer hauptsթԹ)chlich vom Schmuggel leben, sie hթԹ)tte deshalb wissen mթԹԶssen, dass es sich um Zivilisten handelt.”
BevթԹԳlkerung und kurdische Politiker sind aufgebracht
Der Parteivorsitzende der BDP, Selahattin Demirtas, warf der Armee vor, sie hթԹ)tte “ein Massaker” an der Grenze angerichtet. Er will erreichen, dass in den kurdischen Gebieten der TթԹԶrkei eine dreitթԹ)gige Trauer abgehalten wird. Die kurdischen Politiker sind wie die BevթԹԳlkerung der Region vթԹԳllig aufgebracht. Als am Donnerstagmorgen Soldaten auftauchten, um die GetթԹԳteten zu einer Obduktion nach Diyarbakir oder Malatya zu bringen, kam es zur Konfrontation. Die Dorfbewohner weigerten sich, ihre Kinder der Armee zu թԹԶbergeben. Der Gouverneur von Sirnak veranlasste daraufhin, dass Forensiker per Hubschrauber in die DթԹԳrfer geflogen wurden, um die Leichen zu untersuchen
Der Vorfall hat am Nachmittag zu Demonstrationen und ZusammenstթԹԳթժԴen in Diyarbakir, YթԹԶksekova und Semdinli gefթԹԶhrt. Die kurdische BevթԹԳlkerung ist wթԹԶtend, die gesamte Region steht bereits seit Wochen unter extremer Anspannung. Seit die PKK im Sommer ihren Waffenstillstand aufgekթԹԶndigt und diverse Angriffe auf Polizeiposten und MilitթԹ)rstationen verթԹԶbt hat, hat die Armee ihre Einheiten in den kurdisch besiedelten Gebieten erheblich verstթԹ)rkt.
Seitdem herrscht in den Provinzen Sirnak und Hakkari de facto ein Ausnahmezustand. Permanent werden Leute als Sympathisanten der PKK verhaftet, in den Bergen fթԹԶhrt die Armee trotz Wintereinbruchs fast tթԹ)glich Razzien durch. Spezialtruppen werden mit Hubschraubern in die unwegsamen verschneiten Gebiete gebracht, um dort Jagd auf PKK-KթԹ)mpfer zu machen, die sich in ihre Winterquartiere zurթԹԶckgezogen haben.
Das Grenzgebiet zum Irak ist praktisch wieder Kriegsgebiet wie in den neunziger Jahren. Von einer politischen LթԹԳsung der Kurdenfrage scheint die TթԹԶrkei weiter entfernt denn je.
spiegel.de
Im SթԹԶdosten der TթԹԶrkei sind anscheinend bei einem Luftangriff des MilitթԹ)rs 30 Menschen getթԹԳtet worden. Offenbar hatte das MilitթԹ)r Schmuggler fթԹԶr militante Kurden gehalten. mehrթԹ InformationenթԹ anzeigen
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Im SթԹԶdosten der TթԹԶrkei sind anscheinend bei einem Luftangriff des MilitթԹ)rs 30 Menschen getթԹԳtet worden. Der BթԹԶrgermeister von Uludere in der Provinz Sirnak, Fehmi Yaman, sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters: “Wir haben hier 30 Leichen, alle sind verbrannt.” Der Staat habe gewusst, dass diese Leute in der Region schmuggelten, sagte Yaman, der Vorfall sei nicht zu akzeptieren. Weitere Details waren nicht bekannt. TթԹԶrkische Kampfflugzeuge greifen in dem Gebiet regelmթԹ)թժԴig Ziele an, die militanten Kurden zugerechnet werden
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