[Bildunterschrift: In Jerewan steht eine GedenkstթԹ)tte fթԹԶr die wթԹ)hrend des Genozids ermordeten Armenier.
Die Schweiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den tթԹԶrkischen Europaminister Bagis wegen des Verdachts auf Leugnung des VթԹԳlkermords an den Armeniern eingeleitet. Bagis soll sich beim Besuch des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos entsprechend geթԹ)uթժԴert haben. Die Leugnung von VթԹԳlkermorden ist nach dem Schweizer Antirassismusgesetz strafbar.
Egemen Bagis gilt innerhalb der AKP-Regierung als weltgewandter intellektueller HoffթԹ՟nungstrթԹ)ger. 17 Jahre hat der Spross eines BթԹԶrgermeisters der sթԹԶdostanatolischen Stadt Siirt in den USA gelebt, er hat in New York studiert und spricht akzentfrei Englisch. Bagis ist der erste Europaminister seines Landes. Er ist auch der erste AKP-Minister, gegen den in der Schweiz staatsanwaltschaftlich ermittelt wird. Bagis hat Ende Januar թԹԳffentlich in Davos gesagt, es habe nie einen VթԹԳlkermord an Armeniern gegeben. Die Leugnung von VթԹԳlkermorden steht in der Schweiz unter Strafe.
Bagis bleibt bei seinen Aussagen
Von Reinhard Baumgarten, ARD-HթԹԳrfunkstudio Istanbul
Minister Bagis gibt sich unnachgiebig: “Der sehr geehrte Staatsanwalt in ZթԹԶrich sollte nicht seine Zeit verschwenden mit solchen Ermittlungen. Ich habe damals in der Schweiz gesagt, dass die Ereignisse von 1915 nicht als VթԹԳlkermord bezeichnet werden kթԹԳnnen. Dazu stehe ich. Ich wiederhole es nicht nur heute, an dieser Stelle, sondern ich bin auch bereit, es jederzeit wieder und թԹԶberall zu sagen, wenn man mich fragt. Daran soll niemand zweifeln.”
Minister Bagis hat als ein Kind der knapp 90 Jahre alten Republik TթԹԶrkei gelernt, dass sich sein Land aus den TrթԹԶmmern des Osmanischen Reiches gebildet hat und sich als Rechtsnachfolgerin des einstigen Weltreiches begreift. թժber die kulturellen ErrungenթԹ՟schaften der Osmanen, ihre militթԹ)rischen Erfolge und ihre einstige Macht ist in jթԹԶngster Zeit viel in der TթԹԶrkei zu erfahren. թժber mթԹԳgliche dunkle Kapitel wird bislang nur ansatzweise nachgedacht: “Verglichen mit der Geschichte jener LթԹ)nder, die sich anmaթժԴen, թԹԶber die TթԹԶrkei zu urteilen, ist die Geschichte der TթԹԶrkei rein. Niemand sollte so vermessen sein, uns թԹԶber Geschichte, Ereignisse und bittere VorfթԹ)lle in der Vergangenheit eine Lektion erteilen zu wollen”, so Bagis.
Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt
Egemen Bagis mթԹԳchte sich in der Armenierfrage nicht belehren lassen. Sein Weltbild steht: Es war Krieg, es gab Tote. Darunter waren viele TթԹԶrken, darunter waren auch – kriegsbedingt – Armenier. Aber, davon ist er թԹԶberzeugt, es gab eben keinen VթԹԳlkermord. Nun beschթԹ)ftigt sich in ZթԹԶrich die StaatsanwթԹ)ltin Christine Braunschweig mit dem Fall. Denn Bagis soll mit seinen թՉuթժԴerungen gegen den Antirassismusartikel 261 des Schweizer Strafgesetzes verstoթժԴen haben. GegenwթԹ)rtig wird geprթԹԶft, ob der 41-jթԹ)hrige tթԹԶrkische Minister diplomatische ImmunitթԹ)t genieթժԴt oder ob Anklage gegen ihn erhoben wird. թԹ
Egemen Bagis bleibt gelassen: “Ein derartiges Unterfangen ist unserer Auffassung nach nicht rechtskrթԹ)ftig. Das wird auf uns keinen Einfluss ausթԹԶben. Ich kenne keine Gewalt, die einen Minister der Republik TթԹԶrkei festnehmen kթԹԳnnte.” In der TթԹԶrkei gilt Bagis als Reformer. Eine Reform des Umgangs mit der eiթԹ՟genen Geschichte, die einen unverstellten Blick auf unangenehme Ereignisse ermթԹԳglicht, wթԹ)re auch im Sinne des angestrebten EU-Beitritts sehr angemessen.
[Bildunterschrift: Minister Egemen Bagis leugnete in Davos den VթԹԳlkermord an Armeniern.
Be the first to comment